Unsere Fahrt von Neuss nach Barcelona
Etappe 22
Datum 16.09.2022
Calella nach Barcelona
60,1 km
4 Stunden 18 Minuten
300 Höhenmeter
25 Grad sonnig und Wolken überm Meer
Ankunft 14:00 Uhr
Hallo, mit etwas Verspätung unser Ankunftsbericht von gestern, weil wir beide so überwältigt waren, dass wir unser Ziel: Barcelona erreicht haben und wohlbehalten angekommen sind, fanden wir keine Ruhe noch unseren Bericht zu schreiben. Unser Traum ist in Erfüllung gegangen. Wir können es immer noch nicht glauben, dass wir die „Crazy Germans“ insgesamt 1681,7 Kilometer gefahren sind, wir saßen insgesamt 101h und 30 Min im Sattel. Ich habe extra für euch die Tritte, die Bodo und ich gamacht haben mal ausgerechnet. Bodo hatte eine durchschnittliche Trittfrequenz in der Minute von 55 und ich von 52. Das bedeutet, dass Bodo 334675 mal und ich 316420 mal in Pedale getreten haben. Uiuiui, was unsere Beine alles geleistet haben. Ganz zu Schweigen von unserem Sitzfleisch 🙂 Und unsere coolen Räder haben das auch alles mitgemacht. Soviel zur Statistik, nun zu unserer gestrigen letzten Etappe. Wir sind, nachdem wir unsere Räder aus dem Luggageroom des Hotels wieder befreit haben, gegen 8:30 von Calella in Richtung Küstenstraße gestartet. Beeindruckende Wolken über dem Meer begleiteten uns ich wollte schon ein Foto davon an Sveni Plöger von der Wetterredaktion schicken. Solche Formationen haben wir noch nie gesehen. Zum Glück blieben diese über dem Meer und haben sich dort ausgetobt. Wir konnten bei strahlendem Sonnenschein an der Küste entlang fahren. Wir hatten uns, wie schon mehrfach für die Euro Via 8 entschieden, dass ist der Mittelmeerradweg und dies hatte uns Arni empfohlen, den wir ja vor einigen Tagen getroffen hatten. Vielen Dank hier nochmals für den Tipp. Uns boten sich immer wieder schöne Weitblicke über Küstenorte mit langen Sandstränden ab und an durch Felsformationen unterbrochen. nach einer kleinen Pause in Mataró ging es dann so richtig den Strand entlang einfach nur traumhaft und die dunklen Wolken blieben wirklich über dem Meer. In Premià de Mar, war der Küstenstreifen mit am schönsten, das könnt ihr auch auf den Bildern sehen. An einer kleinen Bar am Strand in Playa del Cristal konnten wir einfach nicht vorbeifahren, dort verweilten wir ein Getränk lang und ließen unsere Gedanken über das Meer schweifen. Kurz vor Barcelona befindet sich der Hafenort Port de Badalona, ein aufstrebender Küstenort mit einer breiten Promenade längs des Strandes mit vielen kleinen Restaurants und unfassbarer Baukunst. Um 13:11 Uhr war es dann soweit, wir haben die Stadtgrenze von Barcelona überschritten. Die Gefühle, die uns da übermannt haben können wir gar nicht beschreiben, wir waren unendlich glücklich und dankbar, dass wir unser Ziel wohlbehalten, ohne größere Blessuren (nur kleine Schrammen und blaue Flecken :-)) ohne Panne oder Platten erreicht haben. Dann war unser nächstes Ziel im Port Olímpic der güldene Fisch, den wir auch auf unserer Startseite hatten anzufahren um den Kreis zum schließen, dann noch bei Christoph Columbus vorbei und am L’Arc de Triomf Richtung La Salut, wo wir ein kleines Häuschen angemietet haben. Dort wurden wir vom Vermieter Pablo, dessen Frau auch Monika heisst 🙂 schon freundlich erwartet, er zeigt uns alles und wir haben unsere Räder jetzt auf unserer Terrasse stehen. Nachdem wir uns eingerichtet haben, sind wir dann zum Tapasabend noch in ein kleines Restaurant in der Nähe gegangen (es ist ganz schön hügelig in Barcelona) und haben mit einem Glas Cave und Leckereien diesen ganz besonderen Tag ausklingen lassen. Wir danken euch von Herzen für eure Begleitung bei unserer Tour, wenn ihr mögt, könnt ihr uns weiter durch Barcelona begleiten, die Infos findet ihr dann unter dem Button Barcelona 🙂 Wir sind von Herzen froh und dankbar, dass wir das gemeinsam erleben dürfen und voller Demut, dass jeder von uns etwas tun muss um diese schöne Erde zu beschützen.
Etappe 21 Ruhetag
Datum 15.09.2022
Calella Hotel Santa Monica
3 km gewandert
Stunde 40 Minuten
10 Höhenmeter
25 Grad sonnig
Ankunft sind immer noch da
Heute haben wir den ganzen Tag Kraft für unsere letzte Etappe nach Barcelona gesammelt. Es fühlt sich ein wenig unwirklich an. Nach einem schönen Telefongespräch mit meinem Bruder, wir hatten seine Fahrt nach Barcelona besprochen, weil wir dort einige Tage gemeinsam verbringen werden und er uns mit dem Auto abholen wird. Wir freuen uns sehr auf Barcelona und auf Kalle, wenn wir uns nach 4 Wochen wiedersehen werden. Unsere Taschen fürs Rad sind schon gepackt, die Route geplant und die Freude auf unser greifbares Ziel ist riesig. Noch ca. 60 km und wir haben unser Ziel erreicht, es ist kaum zu glauben. Heute haben wir immer wieder von den schönen Begegnungen und unseren Erlebnissen erzählt und wenn uns jemand beobachtet hätte, der hätte sich sicher gefragt, warum wir so strahlen und lachen. Der Tag am Strand bei strahlendem Sonnenschein hat gut getan, wobei wir jetzt endlich weiter wollen. Mit Pablo, unserem Vermieter des kleinen Hauses in Barcelona haben wir alle Modalitäten besprochen und er erwartet uns um 15:00 Uhr. Drückt uns die Daumen, dass das Wetter gut bleibt, die Straßenbeläge nicht solch große Herausforderung mit sich führen. Es sind 880m Singletrail 🙂 Wir sind ganz aufgeregt und sagen Audios bis morgen.
Etappe 21 Ruhetag
Datum 14.09.2022
Calella Hotel Santa Monica
6 km gewandert
1 Stunde Minuten
10 Höhenmeter
25 Grad wolkig und 30 Tropfen Regen
Ankunft sind immer noch da
Ein zweiter Ruhetag lädt schon zum Faulsein ein. Nach einem schönen Telefongespräch mit meiner lieben Schwester zum 35. Hochzeitstag sind wir heute ca. 6km die Strandpromenade von Calella gelaufen und konnten in die langgezogene Stadt an der Costa del Maresme, die südlich von der Costa Brava liegt, eintauchen mit all den kleinen typischen Häusern am Strand, die sicher viele von uns aus den 60 er und 70 er Jahren aus den Spanienurlauben kennen. Genau zu dieser Zeit war Calella die Hochburg des deutschen Tourismus und Señor Enric Teixido hat sich dafür verdient gemacht und ihm wurde an der Strandpromenade ein Denkmal gesetzt. Wir haben uns von einem Großteil der Touristen abgegrenzt, weil wir uns nicht nur die bunten Geschäfte mit all den typischen Mitbringseln angeschaut haben, sondern weil wir unsere Blicke auf die Architektur und kleine Besonderheiten gerichtet haben. Das hat sogar dazu geführt, als Bodo stehen blieb und nach oben schaute um eine wunderschönes Fresko auf einer Hauswand zu fotografieren, dass jede Menge Leute auch stehenblieben und das Handy für ein Foto gezückt haben. Calella ist wohl eine Sporthochburg, gestern hatte ich von dem Kraulzentrum berichtet, heute haben wir erfahren, dass auch Meisterschaften für „Menschentürme“ gewonnen wurden, ebenso wie Tanzveranstaltungen und geklöppelt wird hier auch sehr gerne. Den Mittelpunkt des Ortes macht die Kirche Parroquial de Santa Maria i Sant Nicolau aus. Hunderte bunte Kerzen zu Ehren der Heiligen brennen dort. Diese wurde im Jahr 1564 geweiht und nach dem Zusammenbruch im Jahre 1747 wurde diese 1785 wieder aufgebaut und von 1940-51 restauriert. Besonders ist das Kirchenportal mit eingemeisselten Heiligenköpfen. Dort brennen jetzt auch einige Kernzen von uns und wir verweilten für ein Dankgebet, weil wir diese wunderschöne Zeit gemeinsam erleben dürfen. Wieder zurück in den Trubel, endlich in das kleine Schinkenrestaurant, es hatte gestern leider geschlossen, dort haben wir köstlichen Iberico Schinken zum Mittag verspeist mit einem Glas Cava für mich und einen Tino für meinen lieben Bodo. Und jetzt die versprochene Blaue Flecken Statistik, Bodo hat gewonnen, ich hatte nur meinen linken Unterschenkel blau, jetzt ist er schon grün/gelb, weil ich eine Einfahrt in einen Radweg zu eng genommen habe und mit der Gepäcktasche hängen geblieben bin, dann noch den ein oder anderen blauen Flecken an den Waden, wo die Pedale im Wege war. Bodo hat auch einige blaue Flecken an den Beinen. 🙂 Heute sind wir froh, dass wir nicht mit dem Rad unterwegs sind, weil es sehr windig ist und wir müssten genau in die Gegenrichtung fahren. Nach einem kleinen Bad im Pool, ins Meer durften wir nicht: rote Fahne!!!, werden wir auch diesen schönen Tag unseres Abenteuers ausklingen lassen und melden uns morgen wieder, dann geht es um die Vorbereitungen unserer letzten Etappe nach Barcelona. Bis dahin:-)
Etappe 21 Ruhetag
Datum 13.09.2022
Calella Hotel Santa Monica
5 km gewandert
1 Stunde Minuten
10 Höhenmeter
30 Grad heiter bis wolkig und etwas schwül
Ankunft sind schon da
Wir hatten schon gedacht, dass es gar nicht mehr ohne Radfahren geht. Doch es geht, wir genießen den kleinen Ort mit den gewundenen Gassen und all den kleinen Geschäften, Tapas Bars und Iberico-Schinkenläden (einen davon werden wir später besuchen) mit den unterschiedlichsten typischen spanischen Schinken, die ja mit einem besonderen Messer händisch geschnitten werden. Auch hier gibt es Meisterschaften dazu. Eine weitere Attraktion des Ortes ist ein Kraul-Zentrum, ja wirklich, so etwas gibt es, wir können von unserem Balkon darauf schauen. Ein riesiges Schwimmbad 50m lang mit 10 Bahnen und jede Menge Schwimmer, die nur Kraulen. Es ist wohl ein Leistungs- und Trainingscenter. Wir hatten heute einen entspannten Tag mit einem Spaziergang zum Leuchtturm des Ortes und konnten ein wenig Strandleben genießen. Das geht auch, jedoch ist es komisch, kein Hotel für die kommende Nacht zu buchen und die Route genau zu planen und zu besprechen. Zum Glück haben wir noch andere Themen, über die wir uns unterhalten können und für den kommunikativen Notfall haben wir ein Rommé Spiel dabei :-). Gestern hatte ich euch ja ein wenig Statistik versprochen: Wir sind bisher 1621,6 Kilometer mit dem Rad gefahren, das bedeutet, dass wir 97 Stunden und 12 Minuten nur auf dem Sattel gesessen haben, Ich denke unsere Pos sind etwas flacher geworden und die Waden hoffentlich etwas strammer. Wir haben in 21 unterschiedlichen Unterkünften unser Haupt niedergelegt und sind morgens immer wieder aufgestanden um weiter zu fahren, ohne einen Moment zu denken, oh nein, ich will nicht. An unserem Abenteuermemory arbeiten wir noch, es ist schon erschreckend, dass man die ein oder andere Unterkunft gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, die Unterkunft, die wir eigentlich vergessen wollten, war sofort im Kopf, so ist das mit den Rentnerhirnen. Jetzt werden wir uns einen vergnüglichen Abend bereiten und morgen berichte ich genau von dem kleinen Ort, in dem wir uns befinden und ich bin euch ja noch die Blaue Flecken und Baguette Statistik schuldig.
Etappe 21: Datum 12.09.2022
Von Caldes de Malavella nach Calella
47,4 km
2 Stunden 43 Minuten Fahrzeit
340 Höhenmeter
30 Grad sonnig und klar
Ankunft 13:00
Möglicherweise könnt ihr euch vorstellen, wie wir uns gerade fühlen, wir sind mit dem Rad von Neuss einfach mal an die Costa Brava gefahren. Bodo meinte, ach da könnten wir ja auch mal nach Holland ans Meer fahren, so in 2 Tagen :-). Nach einer sehr erholsamen Nacht im Schatten des wieder abnehmenden Vollmondes in unserem ganz besonderen Balnearia Hotel, etwas ungewöhnlich war es schon, als die Dame an der Rezeption gestern auf meine Frage, wo wir denn unsere Räder sicher abstellen könnten, einfach antwortete, bringen sie ihre Räder bitte mit rein, wir finden einen sicheren Platz, ich glaube unsere Räder haben noch nie so elegant übernachtet 😉 und wir auch eher selten. Nach dem gestrigen Tag hatten wir uns entschieden, mal auf Single-Trails und Schotterwege zu verzichten. Wir wählten eine Rennradstrecke aus, jetzt wissen wir auch, warum Rennradfahrer immer so schnell sind 🙂 Hervorheben möchte ich, dass wir von jedem, der uns begegnet oder an dem wir vorbeifahren gegrüßt werden. Außergewöhnlich ist, wie man auch mit Autofahrern mit einem kleinen Kopfnicken, Handzeichen oder Winken kommunizieren kann. Wir sind heute viel Straße, Schnellstraße und Landstraße gefahren und jeder Autofahrer, der uns überholt hat, hielt großen Abstand, das hat uns ein Gefühl der Sicherheit gegeben. So nun zu dem, was wir sonst noch erlebt haben. Wir würden uns wünschen, dass bei uns auch solche Mischwälder aufgeforstet würden, unzählige junge Baumplantagen mit Platanen, Silberpappeln, Kiefern, Eichen am Wegesrand, besonders überrascht hatte uns ein intensiver Minzduft, eine Birnenplantage hatte Minze als Unterbepflanzung, als Unkrautschutz. Es duftete, sah besonders aus und war effektiv. Wir machten einen kleinen Zwischenstopp in Hostalric, die mächtige Festung sahen wir schon kilometerweit vor uns liegen, weil wir aus der falschen Richtung kamen, mussten wir unsere Räder zur Festung schieben, zum Glück gibt es ja die Schiebehilfe an unseren Rädern!!! Die kam voll und ganz zum Einsatz und es hat sich wieder gezeigt, nach einer kleinen Anstrengung wird man mit wunderschönen Weitblicken beschenkt. Der kleine Ort drumherum, der sich an die Festungsmauer schmiegte lud uns zu einem kurzen Colastopp ein. Dann ging es entlang der Küstenstraße Richtung Costa Brava und nach einer Stunde waren wir dann an unserem Ziel Calella angekommen. Ein kleiner Badeort mit den typischen Läden und Restaurants. Hier werden wir bis Freitag verweilen um dann unsere letzte Etappe nach Barcelona zu erleben. Irgendwie fühlt sich das ganz unrealistisch an. Wir halten euch auch in den nächsten Tagen auf dem Laufenden, wie z.B. unser Abenteurmemory ausgefallen ist, wieviele Stunden wir im Sattel gesessen haben und wieviele Baguette mit Salami wir gegessen haben und wer von uns Beiden die meisten blauen Flecken hat. Wir sind von Herzen dankbar, dass wir diese Reise bisher so gut geschafft haben und freuen uns jetzt auf ein paar Tage Entspannung am Meer. Bis morgen.
Etappe 20: Datum 11.09.2022
Von Bàscara nach Caldes de Malavella
50,6 km
3 Stunden 37 Minuten Fahrzeit
540 Höhenmeter
30 Grad sonnig und klar
Ankunft 15:00
Einen wunderschönen Sonntag euch treuen Lesern 🙂 Sicher denkt der ein oder andere, nur 50 km gefahren, da ist doch mehr drin. Manchmal geht es nicht nur um die Kilometerleistung, sondern auch um die Wegebeschaffenheit und wir haben heute gut daran getan, eine etwas kürzere Etappe zu wählen, später mehr dazu. Heute sind wir nach einem typischen spanischen Frühstück mit Omelette, Speck, Cornet, Tomatenbrot…. wohlgemut gestartet. Die Sonne scheint, die Luft ist klar und wir haben unser typisch spanisches Domizil verlassen in Richtung Landesinnere nach Caldes de Malavella. Was macht Mann am Sonntagmorgen in Spanien? Er frühstückt mit mit allem drum und dran dazu gehören Vino, Hierbas und Freunde. Durch wunderschöne Landschaften, mit riesigen Ländereien, unzähligen Viehbetrieben, gackernden Hühnern und bellenden Hunden. Übrigens so viele deutsche Schäferhinde, wie wir sie bisher auf unserer Reise gesehen und die uns angebellt haben, gibt es in old Germany nicht mehr 😉 den ganzen Tag haben uns die unterschiedlichsten Düfte begleitet, nach Jasmin, Kiefern, Pinien und ab und zu auch den typischen Duft von Kuhdung ;-). Hin und wieder ein verträumter Ort mit erhabenen Kirchen und kleinen Bruchsteinhäusern, wo auch schon mal ein Kindergeburtstag vorbereitet wurde, fügten sich wie gemalt in die Landschaft. Die Wegebeläge haben uns heute ziemlich zu schaffen gemacht und so ca. 8 km vor Girona fast an unsere Grenzen gebracht, zerfurchte Waldwege mit Steigungen von fast 10%. Wir wären fast verzweifelt. Manchmal ist es unglaublich, welche Begegnung wir in diesem Moment hatten. ( Ich hatte einen Moment überlegt, ob ich das überhaupt teilen soll, weil es schon fast spirituell ist) Ein älterer Fahrradfahrer (er sagte er sei 82) tauchte plötzlich auf, hielt bei uns an, weil wir nach dem schwierigen Anstieg innehalten mussten und er erzählte uns von seinen Fahrradtouren rund um Hannover, München und Berlin (alles in Spanisch und gebrochenem Englisch). Sehr freundlich, dann fuhr er weiter, kurze Zeit hielt er wieder an und zeigte uns einen geschmeidigeren Weg nach Girona, Er begleitete uns zu einer Brücke, wir führen weiter, schauten zurück, er winkte und dann war er weg. Ich bekomme wieder Gänsehaut, wenn ich das jetzt schreibe. So gegen Mittag erreichten wir dann wieder voller Elan die faszinierende Stadt Girona, wir hatten nicht mit solcher Kraft der Gebäude, Straßen und Architektur gerechnet. Wow, in diese Stadt werden wir auf jeden Fall nochmals reisen, eine gewaltige Kathedrale thront über der Stadt mit dem breitesten Kirchenschiff, dass ich je gesehen habe, mit 23 Metern Breite ist es das größte gotische Kirchenschiff der Welt. Im Schatten der Kathedrale machten wir eine kleine Pause um dann durch die kleinen Gassen Seite an Seite mit unseren zuverlässigen Rädern zu schlendern. Dann ging es weiter wieder auf der Via Verde zu unserer unfassbar schönen Unterkunft Balneario Vichy Catalan. Wir wurden überwältig von einer alten Bäderkultur in einem wundervollen Haus, welches zu einem Hotel umgebaut wurde. nach einem Bad im Thermalwasser und einem Aperol Spritz lassen wir diesen wieder besonderen Tag Revue passieren und suchen eine Unterkunft am Meer, in der wir uns morgen ausruhen möchten., um die letzten Kilometer nach Barcelona zu erfahren. SO langsam werde ich melancholisch, weil sich unser Abenteuer so ganz langsam dem Ziel zuwendet.
Etappe 19: Datum 10.09.2022
Von Le Boulou nach Bàscara
59,6 km
4 Stunden 07 Minuten Fahrzeit
650 Höhenmeter
28 Grad sonnig und klar
Ankunft 15:40
Es sieht ganz so aus, als müsste ich heute wieder all die Synonyme von großartig nutzen, nach diesem Tag. Wir sind heute früh nach einem sehr freundlichen Abschied in Le Boulou gegen 9:00 Uhr gestartet um die Pyrenäen zu überqueren. In diesem Zusammenhang habe ich an Insa gedacht, die mir bei einem Gespräch dazu geraten hat, dies zu tun. Wir sind immer noch überwältigt von der Landschaft, den fantastischen Weitblicken und der Streckenführung weit abseits von den Schnellstraßen. Wir konnten die Auf- und Abfahrten voll und ganz genießen. Bewaldete Gebiete durchzogen von Felsformationen und ab und zu eine Festung oder Kirche auf den Gipfeln hat uns begleitet. Unterwegs haben wir ein junges Paar aus Nürnberg getroffen, die auch auf dem Weg nach Barcelona mit dem Rennrad waren. Sie mussten die ganze Zeit der Straße entlang fahren, wir durften wieder abseits die uns schon bekannten Single-Trails und Schotterwege fahren. Um 10:00 Uhr war es dann soweit, wir näherten uns der französisch-spanischen Grenze und dort standen wir wirklich im Stau, weil der Grenzort total von Zigaretteneinkäufern aus Spanien belagert war. Schlangen, wie bei uns zu den schlimmsten Pandemiezeiten im Kampf um Toilettenpapier :-). Wach faszinierendes Gefühl, wir haben Spanien erreicht und schon ging es auf den ersten Single-Trail, es war unglaublich, nach einer kurzen Strecke befanden Bodo und ich uns unterhalb der Autobahnbrücke, die über die Schnellstraßenbrücke führt und direkt daneben war die Eisenbahnbrücke, jetzt weiß ich warum ich in Rente gegangen bin, um so etwas zu erleben. Wir haben nur noch gelacht, weil bis jetzt nicht wissen, ob wir dort überhaupt herfahren durften, weil wir das Warnschild nicht übersetzen konnten. Alles gut, wir sind dann irgendwann wieder in der Zivilisation gelandet und durften direkt wieder in ein wunderschönes Naturschutzgebiet abbiegen, 25km Schotter vom Feinsten 😉 bergauf und bergab. Das hat unser Sitzfleisch an die Grenzen gebracht. Zum Glück haben wir ja Linola 🙂 Nach weiteren 10 km erreichten wir dann Figueres, heute hätte mein Mütterchen ihren 92. Geburtstag gehabt und wir haben viel an sie gedacht und die wunderschöne Zeit, die wir mit Ma und Pa in Figueres verbracht haben Revue passieren lassen. Wir sind an dem schönen Hotel Douran vorbeigefahren, haben im Dali Museum vorbeigeschaut und in dem Restaurant auf das Wohl von Ma angestoßen, in dem wir zusammen essen waren. Einfach nur schön und voller Dankbarkeit, das wir dich hatten liebste Ma. Als wir an einer roten Ampel warteten wurden wir von 3 jungen Personen angesprochen, die sehr gut deutsch sprachen, wo wir herkommen, die zweite Frage war, wie alt wir denn seinen, sollte uns das zu denken geben? wir fühlen uns doch noch ziemlich jung :-))).Nun lagen nur noch 20 km bis Bàscara vor uns, entlang von der N11 und durch kleine verträumte Orte und unzähligen kleinen Hügeln, wir fühlten uns wie auf der Route 66 mit all den Wellen.:-). Unser kleines Hotel Les Roques macht seinem Namen Ehre, hoch oben auf dem Berg. Nach einem Sprung in den Pool und einem überraschend perfekten Tapasmenue sitzen wir jetzt bei Vollmond auf unserem Balkon und lassen diesen wunderschönen Tag ausklingen, mit ein wenig stolzgeschwellter Brust, dass wir uns getraut haben, mit dem Rad die Pyrenäen zu überqueren und unsere Idee, diese Strecke mit dem Zug zu machen verworfen haben, wir hätten so viel verpasst. Nur noch 130 Km bis Barcelona!!!!,
Etappe 18: Datum 09.09.2022
Von Plage de Port-Leucate nach Le Boulou
58 km
4 Stunden 03 Minuten Fahrzeit
180 Höhenmeter
28 Grad sonnig und ab und zu bewölkt
Ankunft 15:00
Wir haben uns heute einen entspannten Tag nach dem gestrigen gegönnt und beschlossen, dass wir doch die Pyrenäen mit dem Rad überqueren werden und nicht wie irgendwann mal überlegt mit der Bahn von Perpignan nach Figueres fahren werden. Wir können es kaum glauben, dass wir morgen Frankreich nach 15 Tagen verlassen werden und dann Spanien erreichen. Wer hätte das gedacht 🙂 Wir sind immer wieder von unserer Entschlossenheit beeindruckt. Nun zu unserem heutigen Tag, entlang an kilometerlangen Stränden mit einem besonderen Sonnenaufgang und einer netten Unterhaltung mit einer jungen Frau, die ihren Sonnengruß am Strand zelebrierte . Wir unterhielten uns ein wenig, sie war froh, ihr Schuldeutsch mal wieder zu sprechen. Mit lieben Worten und Wünschen haben wir uns dann getrennt. Es ist schon beeindruckend, wie viele Boote aller Klassen und Güte sich in den Häfen befinden, wenn diese alle auf dem Meer wären, dann könnte man wohl rüberlaufen ;-). Außerdem fasziniert uns, wer alles mit dem Rad unterwegs ist, alle Altersklassen, als Rennradfahrer, Tourer oder einfach zum Vergnügen. In der Höhe Roussilion haben wir dann das Mittelmeer Richtung Pyrenäen verlassen und durchfuhren wieder riesige Weinanbaugebiete gekreuzt von Pinien- und Kiefernwälder. Eine erfrischende Vegetation. Eine kleine Rast mit Schinkenbaguette und Mars, leider ohne Rosé 😉 verbrachten wir im Schatten eines uralten Olivenbaumes im Herzen von Saint-Cyprien. Dies beflügelte uns und wir fuhren Richtung Le Boulou, wir können um 17:00 Uhr in unsere Unterkunft, dort werden wir dann Kraft für die morgige Grenzüberschreitung auf den Höhen der Pyrenäen schöpfen. Drückt uns die Daumen, dass wir das schaffen, wir sind schon etwas aufgeregt und gleichzeitig sehr dankbar, dass wir das alles gemeinsam erleben dürfen.
Etappe 17: Datum 08.09.2022
Von Cap d’Agde nach Plage de Port-Leucate
105 km
6 Stunden 40 Minuten Fahrzeit
230 Höhenmeter
30 Grad sonnig
Ankunft 18:00
Liebe Interessierte an unserer Tour, wir durften heute einen solch wundervollen Tag mit so vielen unterschiedlichen Erlebnissen und Eindrücken erfahren, dass wir uns entschlossen haben, den Moment zu genießen und morgen all die schönen Dinge mit euch zu Teilen. Danke für euer Verständnis und bis morgen 🙂
Hallo, da bin ich wieder und werde versuchen unsere Eindrücke und Erfahrungen dieses wunderschönen Tages mit euch zu Teilen. Nach einer guten und erholsamen Nacht und einem französischem Frühstück in einem feinen Hotel sind wir frohgemut gestartet. Die Sonne schien und die Route war klar. Dann nach 2 km stand eine Flußüberquerung mit einer kleinen Fähre an, die wir jedoch nicht besteigen konnten, weil der Fährmann keine Fahrräder mitnahm. Solche Kleinigkeiten machen uns nicht mehr verrückt, schnell war eine Alternativroute, ca. 10 km Umweg, gefunden. Auf der einen Seite den Fluß entlang, nun war in dem Ort mit der Brücke großer Markttag und auch der Fahrradweg war mit Verkaufsständen übersäht. Schade, dass ich nichts von den wunderschönen lokalen Produkten mitnehmen konnte. Über die. Brücke und dann wieder in die Richtung, wo wir hergekommen sind. So haben wir etwas Zeit verloren, jedoch jede Menge neue Eindrücke bekommen. Zu unserer Strecke, es lagen dann noch 85 km vor uns und ich bin meiner Kollegin Uli sehr dankbar, dass sie mir vor Jahren alle Synonyme für „großartig“ gegeben hat, die ich für die abwechslungsreiche Landschaft, all die wunderschönen Gebäude, Brücken und Begegnungen nutzen kann. Im Tal der Rhône hatte ich diese faszinierenden Châteaus mit aufsehenerregende Weinfeldern, exczllent gepflegt und die Trauben kurz vor der Ernte, erwartet und hier waren sie :-). Nach geraumer Zeit veränderte sich die Landschaft um uns herum, es schwebte ein Duft von Fenchel und Pinien in der Luft. Wir näherten uns einem Naturschutzgebiet entlang einer Wasserstraße, was nur zum Träumen und Verweilen einlud. der einzige kleine Haken an dieser prächtigen Gegend war, dass wir diese über einen Schotterweg (ca. 15 km) erfahren durften. Unser Sitzfleisch und unsere leistungsfähigen Räder haben einiges einzustecken gehabt. Kurz darauf führte uns der Weg den Strand entlang, durch eine fulminante Dünenlandschaft, damit wir kurze Zeit später ein kiefernbewachsenes Hochplateau überqueren konnten. Immer wieder dieser gigantische Blick auf das blau strahlende Mittelmeer und nach mehr als 6 Stunden und 105 gefahrenen KM haben wir unser Ziel Leucate Plage erreicht. Gerade noch rechtzeitig suchten wir unser eher bescheidenes Domizil auf, um dann unsere Sachen und uns zu entstauben. Zum Abschluss dieses Tages mit unbeschreiblich schönen Landschaften, besuchten wir den Hafen und ließen uns in einem netten Restaurant mit einem guten Essen und endlich wieder mit einem Aperol Spritz und Pizza mit unterschiedlichen Muscheln verwöhnen und wir erfreuten uns an dem mediterranen Leben, welches von einer Liveband noch verschönert wurde. Noch eine kurze Info für meine liebe Nachbarin Maggi, die Trockenblumenstrüße so mag, jetzt weiß ich, wo diese wild wachsen 😉 Unser Tourtag 18 wird etwas entspannter!!!
Etappe 16: Datum 07.09.2022
Von Lunel-Viel nach Cap d’Agde
90,2 km
5 Stunden 22 Minuten Fahrzeit
180 Höhenmeter
25 Grad sonnig, bewölkt
Ankunft 16:15 Uhr
Wir können es kaum glauben, dass wir schon 1300 km mit dem Rad gefahren sind und dass nur noch 320km zu fahren sind. Gestern hatte ich ja geschrieben, dass ich etwas zur Fahrradbekleidung sagen möchte. In der Vergangenheit habe ich häufig bemerkt, dass es nicht ganz so schick aussieht, wenn man in Radlerhosen durch die Weltgeschichte radelt. dies möchte ich hiermit revidieren, ich kann es so gut verstehen, es ist viel bequemer, ich habe nach 2 Tagen schon meine Überhose weggelassen, weil diese immer wieder irgendwo gekniffen hatte. Nur mit Radlerhose und Shirt ist es viel bequemer und ich denke ich bin deswegen auch ein wenig schneller unterwegs Gestern hatten wir das Gefühl, die Welt würde versinken, die ganz Nacht hat es gewittert, solche Wetterleuchten, Donner ohne Unterlass hatten wir beide noch nie erlebt. Zum Glück standen unsere Räder im Trockenen, man mag es kaum glauben, heute früh, als wir losfuhren hat sich das Wetter wieder beruhigt, die kleinen Bäche führen unglaublich viel Wasser, viele Felder stehen noch im Wasser und es gibt auch noch reichlich Pfützen, jedoch kein Vergleich zu gestern. Wir sind frohgemut in Richtung Mittelmeer gestartet. Irgendwie kommen wir uns die ganze Zeit vor, als ob wir Statisten in dem Film: „Ein Haus in der Provence“ wären. Entlang wunderschöner Flusslandschaften, Weinfeldern und Gemüsebeeten haben wir um 13:00 Uhr wir dann zum ersten Mal auf unserer Route das Mittelmeer gesehen. Überwältigt von diesem Gefühl haben wir eine kleine Rast gemacht und dort eine sehr schöne Begegnung mit Arnold aus Rheinland-Pfalz gehabt, der schon seit April mit dem Rad im Mittelmeerraum und an der Atlantikküste unterwegs war. Er old-scool-mäßig mit dem Rennrad und Anhänger und wir mit unseren schönen Pedelecs. Wir haben ein wenig geplaudert und unsere Erfahrungen erzählt und sofort die Telefonnummern ausgetauscht, soeben hat Arnold uns schon seine Selfies mit uns geschickt. Arnold strahlt so viel Zufriedenheit und Gelassenheit aus, dass es eine Freude war mit ihm zu plaudern. Wir wünschten uns einen guten Weg und verabschiedeten uns dann. Bald darauf haben wir die Hafenstadt Sète erreicht, dort gab es mehr Boote im Wasser als Autos auf der Straße, eine quirlige Stadt am Meer mit allem was das Herz begehrt. Männer in bunten Hemden, Frauen mit leichten Kleidern und Hüten und dieser typische mediterrane Flair. Kaum vorstellbar waren die. Bootsparkhäuser über mehrere Etagen. Wir konnten es kaum glauben, dass wir das geschafft haben, von Neuss ans Mittelmeer zu radeln und jetzt ist es so. Ein unfassbares Gefühl. In. Agde haben wir uns ein gutes Hotel gegönnt, sind dann in den Pool gesprungen und am Meer spazieren gegangen. Es fühlt sich so gut an, den Sand zwischen den Zehen zu spüren. Nun sind es nur noch 4-5 Etappen bis Barcelona, unser Ziel ist in greifbare Nähe gerückt. Unglaublich.Kurze Info noch zum versprochenen 4 Ohren Modell, egal was man sagt, es ist eine Information ohne Wertung, Bodo weiß was ich meine
Tschüss bis morgen
Etappe 15; Datum 06.09.2022
Von Uzès nach Lunel-Viel
59,7 km
4 Stunden 10 Minuten Fahrzeit
540 Höhenmeter
25 Grad sonnig, bewölkt, wolkig, gewittrig, Starkregen
Ankunft 17:00 Uhr
Eigentlich hatte ich vor, heute über das 4 Ohren Modell und die Bekleidung von Fahrradfahrern zu schreiben, da müsst ihr euch bitte noch bis morgen gedulden, weil dieser heutige Tag für uns der aufregendste war. Heute früh war alles fein, wir hatten eine gute Nacht und ein sehr schönes Frühstück, mit netten Menschen, die aus der Nähe von Neuss kamen, Wir waren das Tagesgespräch in unserem Hotel, weil wir die einzigen Gäste waren, die mit dem Fahrrad angereist waren und die anderen Gäste alle wissen wollten, woher wir kamen und wohin wir wollten. Nach einem freundlichen Abschied mit vielen guten Wünschen machten wir uns auf den Weg. In der Ferne zogen dunkle Wolken auf, wir waren guter Hoffnung und bis zur Mittagszeit war wettertechnisch alles bestens. Wir sind durch wunderschöne abwechslungsreiche Landschaften gefahren, immer wieder tauchten kleine verträumte Dörfer aus dem Nichts auf, die zum Verweilen einluden. Wir wurden nach jeder Steigung mit wunderbaren Weitblicken belohnt und haben jeden Moment genossen. Zugegebenermaßen haben wir Nimes und Avignon links liegen gelassen um unser Ziel Lunel-Viel zu erreichen. Da überraschte uns Komoot in Caveirac mit einem Single Trail besonderer Güte. Dicht bewachsen, mit unzähligen Mücken, die nur auf uns gewartet hatten und steinigen überwucherten Wegen. Es ging bergauf und bergab, nach gefühlten 5 km, es waren nur 800m, haben wir dann wieder einen befahrbaren Weg erreicht. Es wurde immer dunkler und bedrohlicher um uns herum, da kam ein Bistro in der Nähe von Caveirac genau richtig, um die Gewitterfront abzuwarten. Wir hatten nette Gespräche, weil wir an einem Tisch vor dem Restaurant gesessen hatten, wo wir unsere Räder auch gut unterstellen konnten, genau neben der Raucherecke :-). Der Himmel hat alles an Gewitter und Regen von sich gegeben, was man sich nur vorstellen konnte. Nach 2 Stunden wurde es etwas besser und wir haben unsere Regenkleidung übergezogen und sind die noch verbleibenden 25 Km bei Starkregen, Gewitter und Wind gefahren. Die wunderschöne Provence hat sich da von einer ganz anderen Seite gezeigt. Flüsse sind über die Ufer getreten, die noch 3 Stunden vorher fast ohne Wasser waren. Aus allen Ecken und Kanten floss das Wasser. Wir hatten keine Möglichkeit uns irgendwo unterzustellen, wir. mussten einfach durch, ab und zu haben wir unsere Räder durch knietiefes Wasser geschoben. In diesem Moment haben wir sehr viel an meinen Bruder und all die Betroffenen der Flut aus dem vergangenen Jahr gedacht. Es ist unfassbar, wie schnell kleine Rinnsale zu reissenden Bächen werden können. Wir waren sehr vorsichtig und haben gespürt, dass unsere Oldies auf uns aufgepasst haben. Um 17:00 Uhr sind wir total durchnässt und glücklich in unserer Unterkunft in Lunel-Viel angekommen, haben unsere Klamotten zum Trocknern aufgehängt und im Dorf gab es ein schönes Bistro, wo wir beide sehr dankbar und demütig den Abend mit einem guten Essen und einem Glas Rosé genossen haben. Wieder ein außergewöhnlicher Tag neigt sich dem Ende, nun strahlt der Mond vom Himmel und man hat das Gefühl, alles ist wieder gut. Gute Nacht und bis morgen, dann werden wir wohl endlich das Mittelmeer erreichen.
Etappe 14; Datum 05.09.2022
Von Bourg-Saint-Andéol nach Uzès
57,5 km
3 Stunden 40 Minuten Fahrzeit
570 Höhenmeter
31 Grad sonnig
Ankunft 13:30 Uhr
Heute war es dann soweit, wir haben um 09:30 Uhr zum letzten Mal auf unserer Reise nach Barcelona die Rhône überquert über eine uralte Brücke mit einem wunderschönen Blick auf die Altstadt von Port Saint-Esprit. Nun konnten wir endlich in die Vorläufer der Provence eintauchen. Bisher kannte ich L’Occitanie nur als Beautymarke und nun sind wir in der Région Occitanie 😉 Schon waren sie da, die ersten Lavendelfelder, die, obwohl schon abgeerntet, ihren typischen Duft verströmten. Wir sind durch die schöne Altstadt geradelt, es ist schon beeindruckend auf welch unterschiedlichen Ebenen diese Stadt errichtet wurde. Unzählige Weinfelder begleiteten unseren weiteren Weg in Richtung Uzès. Wir hatten uns heute für eine etwas kürzere Strecke nach einer erholsamen Nacht und nach einem Frühstück im Kreisverkehr, oh, am Kreisverkehr 😉 gut bestückt mit Schinkenbaguette, Eclaires, und Schockocroisants, weil es wieder einige Höhenmeter zu bewältigen gab und es auch mit 32 Grad Mittagstemperatur recht warm werden sollte. Gut, dass wir uns so entschieden haben. Wir wurden durch verträumte kleine Dörfer mit schönen Bruchsteinhäusern, bunten Schlagläden und schönen Töpfereien von Komoot 😉 geführt. Bodo ist froh dass wir mit dem Rad unterwegs sind, sonst hätte ich sicher das ein oder andere schöne Stück mit nach Neuss genommen. Wir merken mit jedem gefahrenen Kilometer, dass wir uns der Côte d’Azur nähern, das Flair in den Orten wird mediterraner, die Gassen sind voller und irgendwie ist das Blau des Himmels intensiver und das Grün voller Kraft. Bis auf eine kleine Unwegsamkeit, eine Verbindung von einem offiziellen Radweg zur weiterführenden Straße gab es einfach nicht, so hatten wir die Wahl, entweder 4km den Weg bergabwärrts zurück und auf der Straße die ganze Steigung nochmals erklimmen oder die Räder eine sehr steile Böschung gemeinsam hochhieven, war es alles ganz gut zu befahren. Wir haben uns für den 2. Weg entschieden und waren froh, dass wir das gemeinsam geschafft haben. Die Straßenbeläge boten auch alles, von Straße, über Weg, Schotter, Waldweg bis hin zu Pfaden, war alles dabei. So gegen 13:30 erreichten wir dann Uzès und konnten nach einer kleinen Stippvisite im Dorf um 15:00 Uhr unser Zimmer im Hotel beziehen. Wir sind dann sofort in den Pool gesprungen und werden nun diesen wieder besonderen Tag ausklingen lassen. Wir kommen dem Mittelmeer immer näher und wir freuen uns darauf. Euch allen einen schönen Abend und bis morgen 🙂
Etappe 13; Datum 04.09.2022
Von Valence nach Bourg-Saint-Andéol
88,1 km
5 Stunden 15 Minuten Fahrzeit
220 Höhenmeter
31 Grad sonnig
Ankunft 15:00 Uhr
Irgendwie kann ich es kaum glauben, dass die Zeit so schnell vergeht und wir nun schon fast 2 Wochen unser Abenteuer genießen. Morgen werden wir nach vielen Kilometern die Rhône verlassen und uns in Richtung Nimes auf den Weg machen. Eine gute Gelegenheit, ein wenig über die Rhône zu schreiben, sie hat uns von Lyon aus begleitet und sich von unterschiedlichsten Seiten dargestellt, meist als breiter träger Fluss, ab und zu mal mit Schaumkronen, weil es so windig war, mal als Energiespender für Wasserkraftwerke, genauso als Freizeit- und Anglerparadies. Die Hügel an der Rhône mit Weinbergen geschmückt ebenso mit sich langsam verfärbenden Laubwäldern oder als Steinbrüche. Total abwechslungsreich. Wenn man bedenkt, dass die Rhône in der Schweiz entspringt und nach 264 km Frankreich erreicht und sich dann über 543 km durch das Land bewegt, dann spricht man schon von einem stattlichen Fluss. Ich als Kölnerin bin schon ganz schön stolz am Rhein geboren worden zu sein, jedoch die Rhône macht auch ordentlich was her. Unser heutiger Tag war einer der schönsten, weil wir durch wunderschöne kleine Orte und grüne Oasen fahren durften. Da machte die Hitze kaum etwas aus, wir fanden immer ein schattiges Plätzchen um ein wenig zu verweilen. Wir sind ja heute früh nach einem guten Frühstück in einem schönen Hotel in Valence sehr zeitig losgefahren nach einer sehr gewittrigen Nacht. Die Luft ist klar und kühl, da macht das Radfahren richtig Spaß. Bodo und ich hatten bisher noch keinen Moment das Gefühl, dass wir nicht weiterfahren wollten. Es zieht uns Richtung Süden 🙂 . Heut war wieder ein besonderer Tag, zwar nur mit wenigen Begegnungen mit anderen Menschen, außer den freundlichen Bonjour Grüßen unterwegs, es war ein Tag für uns und für schöne Orte, wie z.B. La Voulte-sur Rhône, Baix mit wunderschönen Rastplätzen für Radler, Rouchemaure mit einer stattlichen Festung oder unglaublichen Hängebrücken, die all unseren Mut forderten. Ab und zu sind Fahrradbrücken auch mal mit Panzerklebeband repariert. Wir vertrauen :-), egal ob wir Begegnungen mit Dachsen, Rehen, Fretchen oder Eichhörnchen haben. Beeindruckend war heut die Vegetation, viele Maisfelder, und Sonnenblumen, die demütig den Kopf neigten, weil ihre Blütezeit vorbei ist und die Erntezeit bevorsteht. Obstbaumplantagen, Bodo und ich hatten unsere große Mühe, Äpfel von Birnen zu unterscheiden, genau erkannt haben wir Granatäpfel und Feigen. Dann war es soweit, wir haben unser heutiges Ziel Bourg-Saint-Andéol erreicht, ein kleines Haus mitten in der beschaulichen Altstadt erwartet uns mit einem erfrischendem Schwimmbecken und liebevoller Einrichtung. leider sind alle Restaurants sonntags geschlossen (Info für meinen Bruder Karl ;.-)) und so sitzen wir nun mit einem leckeren Rosé, 2 Thunfischbaguettes und Chips auf der Terrasse und lassen diesen wunderschönen Tag ausklingen. Wir sagen bis morgen, Bodo sucht gerade nach einer Unterkunft, Ihr werdet es erfahren (ich hoffentlich auch 🙂 Ach noch eine Frage zum Schluss, was macht „Mann“ in Frankreich am Sonntag? Boule spielen, an jeder Ecke waren viele Männer auf staubigen Plätzen damit beschäftigt! Liebe Grüße
Etappe 12; Datum 03.09.2022
Von Andanchettes nach Valence
51,4 km
3Stunden 15 Minuten Fahrzeit
130 Höhenmeter
25 Grad sonnig, teilweise bedeckt
Ankunft 14:00 Uhr
1000 KM MARKE ÜBERSCHRITTEN!!!!
Heute haben wir unseren geplanten Ruhetag auf dem Rad verbracht und nur eine kurze Strecke von 51 km gefahren. Der Gegenwind war heute unsere Steigungen, die wir sonst zu bewältigen haben :-). Die Wettervorhersagen sahen nicht so gut aus, es sollte gewittern und den ganzen Tag regnen. Weit gefehlt, wir hatten fast die komplette Tour Sonne und die dunklen Wolken haben wir einfach hinter uns gelassen. Außerdem hatte ich mein Regenzeug wieder nach oben in die Tasche gepackt und schon scheint die Sonne ;-). Unser gestriger Abend war sehr vergnüglich, wir saßen mit einem Ehepaar aus Bochum am Abendbrottisch und plauderten über die Feuerwehr in Bochum, Nokia, GSK, Reisen und Träume. es war total nett, heute früh haben wir dann um 8:30 Uhr nach einem typischen Petit Dejeuner und einem netten Gespräch mit einem Radttouristen aus London, der jeden Bissen seines Frühstückest einem HMMMM begleitet hat, unsere geschmackvolle Unterkunft Richtung Valence verlassen. Bodo war auch wieder fit, er hatte sich am Abend zuvor sein Knie etwas verrenkt, jedoch, Dank Pferdesalbe und Voltaren konnten wir wieder aufs Rad und los ging es. Wir haben uns viel Zeit gelassen und unterwegs in der Sonne Rast an der Rhône gemacht und heute war es so, dass einige Rennradfahrer, die uns übrholen wollten ein Stück mit uns gefahren sind und wissen wollten, wo uns der Weg hinführt. Bodo, der vorfuhr wurde schon ganz nervös, wer denn da mit mir sprach. Nach einem Telefongespräch mit meiner lieben Schwester und meinem lieben Bruder ging es dann Richtung Tournon-sur-Rhône, ein kleiner touristischer Ort mit einer Burg und vielen kleinen verwunschenen Gässchen, nach einem Café au lait weiter. Nun zog sich der Himmel zu und wir dachten, so, das war es jetzt mit dem guten Wetter, jedoch wir hatten Glück und der Wind frischte auf und das Unwetter zog weiter. Nun hatten wir den Wind, der ordentlich in unsere Gesichter blies. Ich musste an meinen alten Chef Volker denken, der irgendwann mal gesagt hat, nur wenn man den Wind im Gesicht spürt, dann strengt man sich an. Mit Rückenwind kann jeder fahren 🙂 Danke Volker, das hat uns heute sehr motiviert. Nach 3 Stunden und unzähligen Überquerungen der Rhône über die abenteuerlichsten Brücken, erreichten wir dann unser heutiges Ziel, Valence, eine quirlige, typisch französische Stadt mit leicht mediterranem Flair, viele Plätze, eine wunderschöne Kathedrale, unzählige Bars, Geschäft und Restaurants, die zum Verweilen einluden. Wir genossen einen eiskalten Rosé und danach ein typisches Tartare de boef traditionell, ein Genuss, das meinten auch unsere Tischnachbarn aus Aachen, die auf dem Weg zu einer Wandertour im Departement Ardèche waren. Wieder zurück im Hotel schauen wir, wo wir morgen nächtigen werden. Wir haben diesen ruhigen Tag genossen und freuen uns auf den morgigen und sind gespannt, was uns wieder erwartet. Übrigens ich hatte ganz vergessen zu erzählen, dass der Patron unserer Unterkunft in Andanchette ein kleiner Bruder von Louis des Funès hätte sein können 😉
Etappe 11; Datum 02.09.2022
Von Sainte-Foy-lès-Lyon nach Andanchettes
76,1km
4 Stunden 30 Minuten Fahrzeit
230 Höhenmeter
25 Grad sonnig, teilweise bedeckt und einige Tropfen Regen
Ankunft 15:00 Uhr
Da bin ich wieder mit meinem heutigen Bericht, nach einer sehr erholsamen Nacht in unserer schönen Unterkunft in Lyon sind wir etwas später gestartet, weil wir nur 64 km zu fahren haben. Eine Reisgruppe, die sich zum 50. Abijubiläum getroffen hatte, verabschiedete uns mit großem Jubel. Später erkläre ich, wie es dann doch zu 76 km gekommen ist. Voller Vorfreude auf das Rhônetal durchfuhren wir die quicklebendige Stadt Lyon. Durch unzählige Kreisverkehre und über Busspuren und immer wieder die Straße kreuzende Fahrradwege war die Aussage meines Navis: „bitte verlassen sie die Hauptstraße“ wie eine kleine Erlösung. Wenig später erreichten wir dann den Zusammenfluss von der Saône und Rhône. Dann begann unser heutiges Abenteuer, der Hinweis „Route provisoirement“ hätte uns aufhorchen lassen sollen. Jedoch uns kann nichts schrecken. Single Trails der besonderen Art warteten auf uns, ich wusste gar nicht, dass glitzernder roter Split auch als Fahrradwegebelag genutzt wird 🙂 und wir waren wieder froh, dass wir diese knifflige Strecke geschafft haben. In der Höhe von Vienne erlebten wir dann das Rhonetal, so wie wir es uns vorgestellt haben, gesäumt von Weinbergen, viel Landwirtschaft, malerischen Orten, faszinierenden Gebäuden und guten Fahrradwegen. Heute konnten wir während der Fahrt unterschiedliche Radfahrtypen beobachten, die Verbissenen, die unbedingt als erste am nächsten Café sein wollten, die leicht Verspielten, die Freude an jedem Blümchen am Wegesrand hatten und uns, irgendwo dazwischen. 🙂 Heute sind einige persönliche Erkenntnisse dazugekommen: höre auf Männer in roten Renaults, weil sie die Umleitungen kennen, der Routenendpunkt im Navi ist nicht unbedingt das Ziel des Tages, wunderschöne Plätze zum Übernachten kommen überraschend. Anfangs hatte ich euch noch versprochen zu klären, warum wir heute 13 km mehr fahren mussten als geplant, ganz einfach, wir hatten die falsche Adresse für unsere traumhaft schöne Unterkunft eingegeben und waren an Stelle in Andachette in einem Naturschutzgebiet ca. 13 km entfernt. Zum Glück gibt es ja Kommod und Google. Zur Belohnung wurden wir sehr freundlich in einem Kleinod begrüßt, konnten uns im Pool erfrischen und warten jetzt darauf, dass die Dame des Hauses unser Abendessen frisch zubereitet mit Gemüse aus dem eigenen Garten. Wieder ein ereignisreicher wunderschöner Tag neigt sich dem Ende zu und die paar Regentropfen heute Mittag haben die Natur und auch uns erfreut. Bis morgen, dann geht es weiter nach Valence.
Etappe 10; Datum 1.09.2022
Von Loché nach Sainte-Foy-lès-Lyon
78,5 km
4 Stunden 40 Minuten Fahrzeit
410 Höhenmeter
27 Grad sonnig
Ankunft 15:00 Uhr
Liebe Leute, heute weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll, es war wieder ein wundervoller Tag mit den unterschiedlichsten Eindrücken, Erfahrungen, Begegnungen und Streckenbelägen. 😉 Ich fange einfach mit den Begegnungen an. Bei einer kleinen Rast an der Saône saß am Nebentisch ein freundlicher Radfahrer, er sprach uns sofort auf englisch an und wir kamen ins Gespräch, er kam aus Australien und war unterwegs mit dem Rad durch ganz Europa, er schaute etwas neidisch auf unserer eBikes, weil er klassisch mit einem Rennrad unterwegs war und die Strecke, die wir vorher gemeinsam befahren haben die unterschiedlichsten Schotterformen breit gestellt hatte. Er erzählte dass er diese Tour schon vor der Pandemie geplant hatte, jedoch nicht aus Australien herauskam. Umso froher war er jetzt, dass er das erleben durfte. Oder eine junge Frau, die mit einigen Menschen mit Handicap unterwegs war und sich zu uns gesellte als wir eine kleine Pause gemacht haben und von der Provence geschwärmt hat. Sie wünscht uns eine gute Weiterfahrt und ihre Begleitung hatte richtig Spaß mit uns. Nun zu den Eindrücken, die Landschaft ist so abwechslungsreich, grüne Weiden, wunderschöne Flusslandschaften, Menschen bei der Weinlese, beim Angeln, beim Radfahren und beim Verweilen begleiteten uns den ganzen Tag. Wir hatten heute auch wieder 2 Damen, die uns klatschend motiviert haben, ebenso grüsst man sich, egal ob auf dem Rad oder als Fußgänger. Faszinierend sind die Chateaus. Unser Traum ist es mal in einem Weingut zu übernachten. Heute sind wir schon nah dran, wir verweilen in Domaine Lyon Saint-Joseph, Bodo hat mich damit überrascht, es ist eine ehemalige, erzbischöfliche Hochschule für Philosophie (1926) einfach wunderschön. Wie versprochen, jetzt die Erfahrungen, es ist immer gut, zusätzliches Wasser und ein Baguette dabei zu haben. In diesem Zusammenhang möchte ich mich nochmals bei Herrn Schmitz von Birkenstock in Neuss bedanken, dass er uns diese tollen Räder empfohlen hat. Ohne die dicken Reifen wären wir heute aufgeschmissen gewesen, auch die Rohloff Schaltung war sehr hilfreich. Gleichzeitig habe ich heute viel an den ADAC Trainer von unserem Motorradtraining gedacht, weil er mantramäßig darauf hingewiesen hat , man schaut dahin, wo man hinfahren möchte. Das hat mir bei diesen Schotterpisten geholfen. Last but not least die heutigen Streckenbeläge, mir war gar nicht bewusst, dass es so unterschiedliche Schotterpisten gibt, kleiner Schotter, großer Schotter, festgefahren oder lose, staubig oder mit Schlaglöchern in jeder Form und Tiefe. So schmutzig und staubig war ich das letzte Mal als Kind. Nun sitzen wir entstaubt und frisch geduscht und feiern unser Bergfest, 877 gefahrene Kilometer, Etappe 10 erfolgreich geradelt und ich habe heute meine erste Rentenzahlung erhalten 😉 Bis morgen dann, ich hoffe ohne dicken Kopf!!!!
Etappe 9; Datum 31.08.2022
Von Virey-le-Grand nach
Loché
83,4 km +15,4 km (Abstecher nach Macon)
4 Stunden 45 Minuten Fahrzeit
400 Höhenmeter
25 Grad sonnig
Ankunft 16:30 Uhr
Welch wunderschöne Unterkunft Les Arondelles, wir haben uns fast wie zu Hause gefühlt, ein liebevoll gedeckter Frühstückstisch hat uns erwartet und was sehr schön in den Unterkünften von „Gites de France“ ist, die Gäste frühstücken zusammen an einem großen Tisch. Unser Gastgeber saß bei uns und es war noch ein Ehepaar aus Deutschland vor Ort, das ihre Tochter in Portugal besuchen möchte und ein Auto für sie überführt. Ebenso ein Qualitätsmanager aus Belgien, der von seinen Einsätzen erzählte. In einem Hotel würde man nicht so ins Gespräch mit fremden Menschen kommen. Wir genießen es und erzählen selbstverständlich auch von unserem Abenteuer. Unser Zwischenziel hieß heute die Abtei von Cluny. Durch Wälder und an grünen saftigen Wiesen entlang radelten wir die Route Vert, besonders war auf dieser Route, dass man zwischendurch den Fahrradakku mit Solarstrom hätte laden können. Ein sehr schöner und entspannter Weg mit einigen Steigungen und coolen Abfahrten. Ich werde immer mutiger und habe mich getraut 45km/h so ca. 2 Meter zu fahren ;-). Nach 68 km sahen wir das Benediktinerkloster von Cluny näher kommen, welch bombastischer Bau, Anfang des 10. Jahrhunderts war es Ausgangspunkt vieler Reformen mit weitreichendem Einfluß auf Kaiser- und Königshäuser, auf Fürsten uns Päpste. 1778 wurde die Abtei auf Abbruch verkauft und zwischen 1928 und 1950 wieder ausgegraben und rekonstruiert. Der Ort Cluny ist sehr beschaulich mit vielen kleinen Restaurants und besonderen Geschäften. nach einem kleinen Rundgang ging es dann weiter auf der Route Vert endlich in die langersehnten Weinberge des Burgund. Vorbei an riesigen Weinhügeln haben wir in einer kleinen Kellerei, den ein oder anderen Tropfen probiert und uns für unser Abendgetränk einen Pino Noir 2020 von Les Sentinelles, eine Vereinigung von jungen Winzern gegönnt. Nach unserer Ankunft im Hotel, welches etwas außerhalb von Macon liegt, folgten wir dem Rat des Hotelbesitzers und sind noch in die Altstadt von Macon gefahren. Auf dem Platz vor der Kirche gab es einen Aperitif und wir besichtigten die Kirche Ihr könnt einige Bilder einer Künstlerin sehen, die die Schmerzen der Kreuzigung Jesu in Holzskulpturen dargestellt hat. Diese haben uns sehr bewegt, weil die Künstlerin selbst unter großen Schmerzen im April diesen Jahres in jungen Jahren verstorben ist. Wir genießen jeden Moment unseres Lebens und sind von Herzen froh, dass wir das alles erleben dürfen und können. Morgen mehr!
Etappe 8; Datum 30.08.2022
Von Charmes nach Virey-le-Grand
93,6 km
5 Stunden 20 Minuten Fahrzeit
310 Höhenmeter
25 Grad bedeckt und teilweise Regen
Ankunft 17:00 Uhr
In der Nacht haben wir, wie die Steine geschlafen. Um 8:30 haben wir ein typisches Petit Dejeuner mit Croissant und Marmelade genossen. Wunderschöne gesunde Mischwälder säumten teilweise unseren heutigen Weg. Ebenso sind wir wieder an riesigen Feldereien vorbeigefahren. Bis nach Saint-Jean-de-Losne, einem Binnenhafen an der Saône, mit bewegtem Pilgerhintergrund. Nach einem guten Mittagessen, wir haben ja gelernt, wenn es irgendwo etwas zu Essen gibt, dann zuschlagen ;-), ging es entlang der Saône Richtung Verdun, kurz vor Seurre öffnete der Himmel alle Schleusen, es hagelte und stürmte, wir konnten uns gerade noch in dem Hauseingang von Madame Sophie unterstellen. Die Haustüre wurde geöffnet und Madame Sophie bat uns in den Hausflur, dass wir den Schauer abwarten konnten. Das war das Highlight des Tages, so freundliche wildfremde Menschen, die einem die Türe öffnen. Um 17:00 Uhr sind wir dann in einem stilvollen Gehöft angekommen, das sehr liebevoll eingerichtet und gestaltet wurde. Wir sitzen gerade im Hof mit einem guten Glas französischen Rotwein und denken an den wunderschönen heutigen Tag zurück und sind voller Vorfreude für den neuen Tag.
Etappe 7; Datum 29.08.2022
Von Corre nach Charme
103 km
6 Stunden 10 Minuten Fahrzeit
980 Höhenmeter
30 Grad sonnig
Ankunft 18:00 Uhr
Wir sind sehr froh, dass wir uns diesen Ruhetag gegönnt haben, sonst hätten wir sicher die Etappe 7 nicht so geschafft. Es ging ständig bergab und bergauf, durch wunderschöne Wälder über unglaublich große Feldereien. So viele riesige Traktoren, große Rinderherden und bewirtschaftete Höfe haben wir noch nie gesehen. Die Menschen, denen wir begegnen sind sehr freundlich und wir wurden immer wieder überrascht von dem Interesse, was uns und unserer Reise entgegengebracht wird. Unser Highlight des Tages waren zwei nette Frauen, die am Straßenrand von Jussey standen und uns mit Applaus, wie bei der Tour de France :- ) motivierten. Zum Glück hatten wir etwas zu Essen und Trinken dabei, weil keinerlei Geschäft, Restaurant oder Café geöffnet war. Unsere Hoffnung bei KM 71 in dem Restaurant Le Chaval Blanc einkehren zu können, wurden wieder enttäuscht. (die haben wohl gewusst, dass ich eine Pferdehaarallergie habe ;.)) So langsam wurde es eng mit der Ladung unserer Akkus, Bodo und ich hatten diese schon getauscht, weil ich nicht ganz so viel verbrauche wie Bodo, jedoch zum Ende der Tagesetappe wurde es zu eng. Wir konnten erst um 18:00 Uhr in unser Domizil für die Nacht, es gab in dem kleinen Ort auch keinerlei Restauration oder Lebensmittelgeschäft. So mussten wir dann mit leeren Fahrradakkus und ziemlich erschöpft noch in den nächsten Ort fahren um etwas fürs Abendessen einzukaufen. Dann endlich in dem kleinen Häuschen angekommen wurden wir mit einem Pool und einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt. Wieder einen ereignisreichen Tag voller Dankbarkeit erlebt. Bis morgen:-)
Etappe 6; Datum 28.08.2022
Ruhetag in Corre
8 km
0 Stunden 30 Minuten Fahrzeit
0 Höhenmeter
26 Grad bedeckt
sonnig
Unser erster Ruhetag auf der Reise startete mit einem echten französischen Frühstück im Familienhaus der Unterkunft. Eine lange Tafel war gedeckt und wir haben leckere Croissants, Baguette mit Marmelade und den berühmten Cafe au lait in geselliger Runde genossen. Wir haben uns auf gebrochenem Französisch und Englisch mit den anderen Gästen unterhalten und die unterschiedlichsten Beweggründe erfahren, warum man diese Unterkunft gewählt hat. Ein älteres Ehepaar hat Freunde in der Nähe besucht und eine nette Dame mit Sohn und Enkeltochter freuten sich darauf, dass die Enkeltochter ihren neuen Hund Tigot abholen konnte. Alle haben uns eine gute Weiterreise gewünscht. Das war ein sehr schöner Start in den Tag. Die Suche nach weiteren Unterkünften für die kommenden 3 Nächte war gar nicht so einfach, Dank booking com 😉 haben wir dann einige schöne Unterkünfte gefunden und gebucht. Bodo hat dann die Streckenführung angepasst und morgen werden wir dann in Richtung Charmes in der Nähe von Dijon weiterfahren. Nach getaner Arbeit hatten wir uns ein leckeres Mittagessen in dem guten Restaurant von gestern Abend verdient. Dann noch eine kleine Runde durchs Dorf und schon wieder neigt sich ein schöner Tag dem Ende zu. Wir freuen uns wieder auf eine angenehme Nacht im Haus Metis in Corre und morgen früh geht es weiter 🙂
Etappe 6; Datum 27.08.2022
Von Charmes nach Corre
89 km
4 Stunden 55 Minuten Fahrzeit
360 Höhenmeter
24 Grad bedeckt
zum Glück kein Regen
Ankunft Corre: 14:30 Uhr
Nach einer eher gruseligen Nacht in einer ausbaufähigen Unterkunft sind wir sehr früh losgefahren. Unterwegs haben wir für unser Frühstück eingekauft und dieses dann sofort verspeist. Einmal schütteln, Krönchen richten und weiter ging es mit bester Laune. Uns führte der Weg über Wiesen und wunderschöne Waldlandschaften wieder zurück zum Canal des Vosges. Dabei handelt es sich um einen touristisch benutzen Kanal in den Regionen Grand Est und Bourgogne. Dieser Kanal ist 124 km lang und wir haben diesen bis auf kleine Abweichungen auf dem begleitenden Radweg befahren. Mit kleinen Pausen zwischendurch und bei gutem Radwetter sind wir wieder schnell vorangekommen, unsere Durchschnittsgeschwindig-keit liegt bei 17,5km/h. Mit Gepäck ist das für uns zwei Oldies eine gute Leistung 😉 . Der kleine Ort Fontenoy-le-Château erfüllte uns mit viel Dankbarkeit und hat uns bewußt gemacht, wie gut es uns geht. Viele verlassene Häuser, keine Menschenseele auf der Straße, nur aufgegebene Geschäfte, wobei dieser kleine Ort früher ein touristischer Ort gewesen ist. Nach ca. 7 Stunden sind wir dann in Corre angekommen. Hier haben wir eine sehr schöne Ferienwohnung an der Mündung vom Canal in die Saône. Nach unserem morgigen Ruhetag werden wir dann unsere Reise an der Saône fortsetzen. Heute Abend hatten wir ein köstliches Abendessen, was der französischen Küche endlich gerecht wurde, dabei konnten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen. Heute haben wir die 500 km Marke geknackt!!!! Bis morgen!
Etappe 5; Datum 26.08.2022
Von Vandieres nach Charmes
87 km
4 Stunden 50 Minuten Fahrzeit
350 Höhenmeter
24 Grad bedeckt
Ankunft 15:30 Uhr
Wieder neigt sich ein ereignisreicher Tag dem Ende zu. Nach einer sehr erholsamen Nacht und einem leckeren französischen Frühstück an einem wunderschönen langen Tisch bei Emilie in Vandieres sind wir um 8:30 Uhr Richtung Nancy gestartet. Der Wetterbericht sagte Regen und Gewitter voraus. Entlang der La Moselle durchfuhren wir wieder eine sehr ansehnliche Flusslandschaft mit vielen Schleusen und schönen Ausblicken. Nach ca. 60 km erreichten wir Nancy und dort wurden wir von der Pracht des Schlossparks und der Schlossanlage überrascht. Unterwegs wurden wir dazu eingeladen an einer Schulchallenge teilzunehmen, für ein kleines Entgelt durfte ich einen Pappteller mit Schlagsahne in das Gesicht eines netten Schülers klatschen. Die Jungs waren so nett und sie haben uns noch alle Sehenswürdigkeiten von Nancy beschrieben und erklärt. Nach einer kurzen Pause mit einem köstlichen Baguette nahmen wir Kurs auf unser 5. Domizil in Charmes. Die Fahrt dorthin entlang des Mosel-Saone Kanals war sehr einfach befahrbar, unzählige uralte Platanen säumten den Weg, der nur durch die ein oder andere Biegung Abwechslung brachte. Mal der Kanal auf der rechten, Mal auf der linken Seite. Zum Glück hat es nicht geregnet und wir sind wieder trockenen Rades in Charmes angekommen. Der Ort Charme hätte etwas mehr Charme verdient, unsere Unterkunft lässt viele Wünsche offen, bisher sind wir noch auf der Suche nach der geschmackvollen französischen Küche, wir haben ja noch ein wenig Zeit 🙂 Der morgige Tag wird wohl wieder etwas anstrengender werden, deswegen werden wir früh starten. Das Wetter soll wieder sehr gut werden. Bon Nuit!
Etappe 4; Datum 25.08.2022
Von Thionville nach Vandieres
64 km
3 Stunden und 40 Minuten Fahrzeit
170 Höhenmeter
33 Grad und sonnig
Ankunft 15:00 Uhr
Welch schöne Landschaften und freundliche Menschen durften wir heute erleben. Jeder Radfahrer oder Fussgänger, der uns entgegenkam grüsste uns mit einem freundlichen Bonjour. Beeindruckt hat uns die Wasserlandschaft, die durch die Mosel und Menschenhand geschaffen worden ist. Die Streckenführung war sehr abwechslungsreich, über Wiesen, Auen und Flusslandschaften. Die Gelegenheit für einen Besuch von Metz nutzten wir und waren begeistert von der Kathedrale mit fantastischen Fenstern von Chagall. Gekrönt wurde der Ausflug mit einem Besuch in einer Patisserie. Heute haben wir es etwas entspannter angehen lassen und einige Pausen im Grünen an romantischen Orten genossen. Nun sitzen wir im Garten in unserer Unterkunft in Vandieres, bei einem gekühlten Apfelsaft und lassen wieder einen wunderschönen Tag ausklingen. Übrigens unsere Worte des Tages sind: Bin da und wie bitte ? 😉 Bis morgen liebe Grüße
Etappe 3; Datum 24.08.2022
Von Irrel nach Thionville
86 km
4 Stunden und 30 Minuten Fahrzeit
300 Höhenmeter
31 Grad und sonnig
Ankunft 14:35 Uhr
Wow, welch schöne Landschaft hat uns heute begleitet, wobei die Sonne uns die ganze Zeit voll und ganz beschienen hat. Nach anfänglichen Herausforderungen, wie eine zerstörte Unterführung und weggeschwemmte Brücke in Irrel, haben wir dann doch den rechten Weg gefunden. Tinas Erste Hilfekasten ist zum Einsatz gekommen, weil Bodo sich eine kleine Verletzung am Unterschenkel zugezogen hat, wegen einer unliebsamen Begegnung mit der Pedale. Alles wieder gut. Weiter führte uns der Weg durch wundervolle Flusslandschaften. Besonders gut gefallen hat und der 3 Flüsse Weg durch Luxemburg, entlang der Prüm, Sauer und Mosel. In Wasserbillig haben wir diese Route verlassen, haben mit der Fähre übergesetzt und dann ging es bis nach Thionville entlang der Mosel. Nach mehreren Pausen und kleinen Erfrischungen haben wir unser Hotel in Thionville erreicht, am Abend haben wir noch einen schönen Spaziergang durch die Stadt gemacht und haben unseren obligatorischen Aperol Spritz getrunken. Wir sind ganz schön stolz auf uns, dass wir dieses Abenteuer gemeinsam erleben dürfen. Gleich geht es ins Bett und wir freuen uns auf eine etwas entspanntere Tour morgen nach Vandieres.
Etappe 2; Datum 23.08.2022
Von Nettersheim nach Irrel
95,5 km
5 Stunden und 22 Minuten
900 Höhenmeter
29 Grad und sonnig
Ankunft 16:30 Uhr
Ui was für ein Tag, wir sind gegen 7:00 Uhr gestartet und es war recht kühl, jedoch war es ein Erlebnis die wunderschöne Eifeler Landschaft mit klarer und kühler Luft zu erleben. Wir hatten einige steile Anstiege vor uns und wir haben uns gegenseitig motiviert, dass wir das gemeinsam schaffen werden. Total glücklich, dass wir uns für diese tollen Räder entschieden haben, wir haben heute ALLE Unterstützungsstufen und Gänge ausgenutzt und das war gut so. :-). Auf dem Weg wurde uns wieder bewusst, welche Kraft doch diese kleinen und beschaulichen Flüsschen haben können. Die Schäden der Flut von 2021 waren vielerorts noch zu sehen. Das macht demütig und dankbar. Eine etwas längere Rast in Bitburg nutzten wir um unsere Akkus nochmals aufzuladen, damit wir auch noch die verbleibenden 20 KM unter Vollgas bewältigen konnten. Es ist so schön, dass Bodo und ich den gleichen Tritt beim Radeln haben und dass wir die ganze Zeit dieses Abenteuer gemeinsam erleben dürfen. Nach 8h waren wir dann am Ziel in Irrel und haben eine gute Unterkunft im Hotel Koch-Schilt angetroffen. Noch ein kleiner Spaziergang, ein leckeren Salat und dann wieder Kraft tanken für die nächste Etappe. Wir freuen uns drauf und sind voller Dankbarkeit, dass wir das gemeinsam erleben dürfen.
Etappe 1; Datum 22.08.2022
Von Neuss nach Nettersheim
99 km
5 Stunden und 40 Minuten
750 Höhenmeter
28 Grad und sonnig
Ankunft 15:30 Uhr
Nach einer sehr emotionalen Verabschiedung durch unsere „Pomonafamilie“ sind wir heute früh um 7:00 Uhr zu unserer ersten Etappe gestartet. Die Handhabbarkeit der Räder ist nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut übergegangen, es ist schon anders mit Gepäck zu radeln. Wir sind frohgemut die Erft entlanggefahren und haben uns kurzfristig für einen Zwischenstopp bei meinem lieben Bruder Karl in Euskirchen entschieden. Nach einem köstlichen Essen in seinem Restaurant Donna Mia, ging es dann mit frisch aufgeladenen Akkus weiter. Wir hatten noch einige Höhenmeter vor uns. Kurz vor Nettersheim erreichten wir dann den höchsten Punkt unserer Tagesetappe und wurden mit einem wunderschönen Blick über die Eifel belohnt. Nach mehr als 5 Stunden Fahrzeit haben wir unser Ziel erreicht, sehr zu empfehlen ist unsere Unterkunft im Naturschutzhaus Taverne. Wir verbringen unsere erste Nacht im Naturzentrum Eifel und freuen uns auf die Ruhe, wir sind ganz alleine hier. Hoffentlich ist es uns Stadtkindern nicht zu ruhig 🙂